Die nächsten Tage sollen regnerisch sein, und deshalb sind wir schon wieder auf dem Weg in den Heimathafen, wo Jörg Mitte August sein Auto stehengelassen hat.
So ist der Plan für heute, das er von Leeuwarden bis etwa Dokkum alleine mit den Hunden unterwegs ist, wir uns da irgendwo treffen, ich die Monster einsammel und schon mal nach Hause fahre. Jörg macht die letzten 10km ganz alleine, räumt dann das Boot noch auf und kommt morgen nach Hause…
Wir nehmen Kurs Richtung Stavoren, da dies die kürzeste Strecke auf die Ostseite des Ijsselmeers ist und danach ist uns das Wetter (fast) egal, da wir über die friesischen Kanäle an Heeg, Sneek, Terherne und Grou gut nach Leeuwarden kommen. Auf der Strecke liegt die Jachtwerf Leechlan, wo wir noch einmal volltanken, da wir wegen der ständig falschen Windrichtung viel motort sind.
Heute kommen wir bis Wergea und machen schon wieder mit den ersten Tropfen fest.
Am Abend zieht Jörg seine Freundin – die „Una One“ – hoch, weil ich morgen in Leeuwarden aussteige, um das Auto in Workum mit der Bahn abzuholen.
Heute geht es relativ früh weiter, es weht ganz ordentlich und die erste Stunde ist keine Freude.
Nach etwa einer Stunde klart es auf, der Himmel ist blau, die Sonne zeigt sich und nach weniger als 5 Stunden sind wir in Enkhuizen, wo unser Freund seinen Heimathafen hat. Er ist schon da, hat uns einen Liegeplatz organisiert und wir können zwei Tage Enkhuizen genießen.
Am Abend des 6.9. zieht es sich zu und für die nächsten Tage war Wind bis Sturm vorhergesagt, was auch ein Grund war, aufs Ijsselmeer zu fahren, damit wir binnen in unseren Heimathafen kommen.
Mit uns verlässt das gute Wetter die Insel und die Rückfahrt wird unruhig.
Die Schleuse mag uns dieses Jahr nicht! Bis 16:00 Uhr soll sie geöffnet sein, bevor von 16:00-18:00 Uhr Pause ist, damit der Verkehr besser auf der Brücke rollt. Um 15:30 Uhr sind wir an der Brücke zur Schleuse und was passiert? NICHTS mehr!!! Wir müssen bis 18:05 Uhr warten, bis es endlich weiter geht. Für 18:45 Uhr ist Regen angesagt und so endet unsere Reise in der Marina Den Oever. Um 18:40 Uhr machen wir die Leinen fest und gerade noch rechtzeitig die Kuchenbude dicht. Pünktlich mit den ersten Regentropfen!
Am 31.08. war es so weit… es ging gemeinsam zum Boot, um unseren Sommerurlaub zu verbringen.
Von Workum, wo die Große eine Woche auf uns gewartet hat, können wir gut an einem Tag nach Texel und Vlieland kommen. Um nach Texel zu kommen, bieten sich von Workum zwei Möglichkeiten an: 1) Binnen westlich übers Ijsselmeer bis Den Oever, dort durch die Stevinsluis ins Salzwasser und rüber nach Oudeschild oder 2) eine kurze Strecke am Ijsselmeer nördlich nach Kornwerderzand und durch die Lorentzsluis raus und die längere Strecke in der Waddenzee segeln.
Das Wetter entscheidet am nächsten Morgen, dass wir binnen beginnen und trotzdem gut zur Insel kommen. In Workum in „itSoal“ tanken wir noch voll, und los geht es…
Nach etwa 4 3/4 Stunden liegen wir vor der Schleuse und müssen das erste Mal in der ganzen Zeit fast eine Stunde warten, bevor es weitergeht. Fiene hat sich scheinbar gelangweilt
Draußen auf der Nordsee ist es traumhaft schön und wir freuen uns riesig auf Texel, auch weil wir da einen sehr guten Freund treffen werden.
Der Anleger misslingt, aber unsere Stegnachbarn hatten in der von uns gewählten Box am Tag vorher das gleiche Problem und waren sehr schnell mit helfenden Händen zur Stelle. Nach Rücksprache mit dem Hafenmeisterbüro dürfen wir für Finja an dem Steg liegen bleiben, obwohl wir wieder mal deutlich das kleinste Boot sind – als wir festgemacht haben, war auch in der kleineren Klasse nichts frei, weil andere Boote so unmöglich Leinen gespannt hatten, dass man sich nicht daneben legen konnte.
Am 23.08.2024 hieß es einhand „die Leinen los“ und in Richtung Workum über die Kanäle.
Geplant waren für diese Fahrt gute zwei Tage. Aber es sollte anders kommen ….
Die erste Etappe
Der Wind ist an diesem Tag recht stark. Die Wetterdienste rechnen mit ca. 5 bft aus süd-/ westlichen Richtungen. Ich fahre diese Strecke einhand, was bei solchen Vorhersagen der erste Versuch sein soll.
Wenige Meter hinter dem Heimathafen erwartet mich eine Schleuse mit beweglicher Brücke. Diese kann ich recht gut meistern, da der Wind von Backbord voraus kommt und mich in der Schleuse aufstoppt und in Richtung der Steuerbord-Wand drückt. Es war nicht ganz so einfach bei der Ausfahrt von der Wand wieder wegzukommen.
Weiter geht es auf dem ersten Kanal. Der Wind legt immer weiter zu, Ich benötige fast die gesamte Breite des Kanals, da ich im 45 Grad Winkel die UND-WECH vor mich hinmotore. Die eine oder andere Böe erwischt mich und lässt den Raum noch knapper werden. Im Hinblick auf die nächsten Brücken, vor denen es keine Festmacher zum Warten auf die Brückenöffnung gibt, lässt mich überlegen, ob es eine so gute Idee ist, an diesem Tag weiter zu fahren.
Nach guten 3,7 km im Kielwasser mache ich mit Mühe und Not an einem freien Anleger fest und wetter erstmal ab.
Hier habe ich bis zum nächsten Morgen abgewettert, zumal die Brücken ab 19:00 Uhr auch Doppel-Rot zeigen.
Die zweite Etappe
Mit der ersten Brückenöffnung geht es weiter. Der Wind hat nachgelassen und die Wettervorhersage passt zumindest bis zum Nachmittag.
Es geht über Dokkum und Leuwaarden in den Richtung des Tagesziels Sneek.
Zu meinem Erstaunen habe ich keinerlei Probleme an den Brücken. Jedoch muss ich hochkonzentriert fahren. Wir haben Freitag. Offensichtlich haben etliche das Wochenende nach vorne verlängert und treiben sich auf dem Wasser rum. Um nicht zu sagen: „es ist scheisse voll“. Allein das hohe Aufkommen ist kein Problem. Problematisch wird es, wenn geltende Vorfahrtsregeln für einige nicht mehr als einen Empfehlungswert haben. So kommt es vor, dass ich bei Brückendurchfahrten von schnellfahrenden, größeren Booten im Bereich der Brücken überholt werde oder auch trotz grüner Ampel einem Boote entgegenkommen.
Kurz hinter Leuwaarden nimmt der Wind wieder zu und eine schwarze Wetterfront nähert sich unermüdlich.
Kurz vor dem Eintreffen der Front, hat mir ein Segler vom Steg aus die Leinen angenommen und bei ablandigem Wind durch die Ringe gezogen. Alleine wäre ich nicht an diesen Anleger gekommen.
Gerade hatte ich die Leinen bei Wergea fest und die Kuchenbude verschlossen, brach auch schon das Unwetter mit Gewitter über uns herein.
Die dritte Etappe
Ca. 500 m von meinen Liegeplatz entfernt ist die erste Brücke, die um 9:00 Uhr den Dienst aufnimmt. So bin ich an diesem Morgen das erste Boot, das durch die Brücken fahren darf.
Es ist immernoch sehr „pustig“ wie die Norddeutschen so sagen. Wir haben durchgehend 5 bft in Böen ist auch mal eine 7 drin.
Wenn ich geglaubt habe auf dem Wasser sei es voll, so belehrt mich dieser Tag eines Besseren. Gerade auf den Meeren um Sneek herum, kann man trockenen Fußes von einem Ufer zu anderen laufen. Dazwischen Segelschulen und Leute mit kleinen Booten, die offensichtlich lediglich eine Kurzanweisung am Steg bekommen haben. Dieser Sonntag hat es wieder in sich. Lieber möchte ich mit einem Bobby-Car über eine Autobahn fahren.
Es erreicht mich ein Anruf von Sabine. Sie sitzt mit den Hunden im Auto und kommt nach Workum. Klasse Sache.
Auf einem langen, recht engen Kanal vor Borkum fahre ich in einer Gruppe von Booten. Uns kommen etliche Boote entgegen, als von hinten eine Breehorn 37 unter Vollzeug näher kommt. Als die Breehorn vorbeizieht habe ich das Gefühl rückwärts zu fahren. Wir beobachten wie die Mannschaft richtig Spass hat hoch am Wind in der Mitte des Kanals alle anderen stehen zu lassen. Der Gegenverkehr ist nicht ganz so begeistert, da die Breehorn komplett übertakelt ist und nach Backbord immer wieder Sonnenschüsse vollführt und den Gegenverkehr zum Aufstoppen und Ausweichen zwingt.
In Workum angekommen hilft mir Sabine das Boot festzumachen und wir machen uns einen gemütlichen Abend mit den Hunden an Bord. Auch das Wetter spielt jetzt wieder ein bisschen besser mit.
Wir verlassen am nächsten Tag das Boot, um in einigen Tagen von Workum aus in den Urlaub zu starten.
Für Sabine ging es zum Bahnhof, das Auto zum Heimathafen fahren, während es für den Rest des Rudels am Wasserweg weiter ging.
Bahnhof Leeuwarden
Brücke Franeker – auch von hier geschlossen
Rückweg…
…durch den Ort
Zwischendurch haben wir telefoniert, wo wir gerade sind und abgesprochen, dass Sabine an einem Marekrit-Anleger auf die Wasser-Wegler wartet und den Rest der Strecke wieder mitfährt.
Am frühen Nachmittag haben wir im Lunegat festgemacht, ein wenig aufgeräumt und sind noch nach Hause gefahren.